Das Daimler Sinfonieorchester in der Presse

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20240719_Presseartikel_BacknangerZeitung

Stehende Ovationen beim Benefizkonzert im Backnanger Bürgerhaus

Backnang
Mit dem Erlös sollen eine oder zwei wohltätige Einrichtungen unterstützt werden.
Erstellt: 19. Juli 2024, 06:00 Uhr
Der Kaiserwalzer von Johann Strauß, die Karelia-Suite von Jean Sibelius, das Capriccio Italien von Pjotr Iljitsch Tschaikowski – und nach jedem Stück frenetischer Jubel.
„Nach der Zugabe, dem Radetzkymarsch, hat das Publikum sogar noch mal einen Nachschlag gefordert und auch bekommen“, berichtet Christoph Jäger vom Lions Club Backnang über das Benefizkonzert des Daimler-Sinfonieorchesters unter Leitung von Matthias Baur vor rund 130 Besuchern im Backnanger Bürgerhaus.
Beeindruckt zeigt er sich auch von der kenntnisreichen Einführung in den Abend durch den Präsidenten des Lions Clubs Markus Kuffner.
„Es hätten mehr Besucher da sein dürfen, aber die Konkurrenz war an diesem Abend leider groß. Diejenigen, die da waren, und auch das Ensemble selbst hatten aber sehr viel Freude“, sagt Kuffner selbst.
Auch Jäger bekräftigt die hohe Qualität des Dargebotenen. „Es hätte mehr Zuhörer verdient gehabt.“
Wie viel das Konzert letztlich eingespielt hat, ist noch nicht genau beziffert, da durch vor Ort aufgestellte Boxen zusätzlich Spenden gesammelt werden konnten. Je nach Betrag sollen damit voraussichtlich eine oder zwei wohltätige Einrichtungen unterstützt werden. kwi
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Stadtkirche: Romantisches Winterkonzert

Daimler-Sinfonieorchester Stuttgart spielt am 1. Dezember zugunsten des Kirchbauvereins / Dvořák-Violinkonzert a-Moll mit Solistin Victoria Wong
VON UNSEREM REDAKTIONSMITGLIED FRANZISKA LEMOINE
Schorndorf
Am Freitag, 1. Dezember, ist es wieder soweit: Zum sechsten Mal ist dann das Daimler-Sinfonieorchester Stuttgart zu Gast in der Stadtkirche Schorndorf. Das Orchester spielt um 20 Uhr zugunsten des Kirchbauvereins Stadtkirche Schorndorf Werke von Niels Wilhelm Gade und Bedrich Smetana und entführt das Publikum in die Zeit der Romantik. Highlight im zweiten Teil des Abends ist das ebenfalls in der Zeit der Romantik komponierte Konzert in a-Moll für Violine und Orchester von Antonín Dvořák.
Als Solistin konnte das Orchester die aus Australien stammende, aufstrebende Künstlerin Victoria Wong gewinnen.
Der Abend beginnt mit einer Ouvertüre des 1817 geborenen und 1890 gestorbenen, dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade, die „Nachklänge von Ossian“. Gade war die profilierteste musikalische Figur des 19. Jahrhunderts in Dänemark. Die Konzertouvertüre „Nachklänge von Ossian“ – sein Opus 1 – entstand bereits 1840 und brachte ihm den Durchbruch und die Anerkennung als Komponist.
Im Anschluss erklingt das Plätschern, Rauschen und am Ende das Tosen der Moldau in der gleichnamigen sinfonischen Dichtung des tschechischen Komponisten Bedrich Smetana.
„Die Moldau“ ist der zweite Teil aus dem sechsteiligen Zyklus „Mein Vaterland“.„Die Moldau“ zeichnet den Lauf des Flusses nach und gehört zu den berühmtesten Werken der Programmmusik. Es entstand 1874, als Smetana bereits vollständig erblindet war.
Nach der Pause steht im zweiten Teil des Abends das Violinkonzert a-Moll, das einzige Violinkonzert des böhmischen Komponisten Antonín Dvořák, auf dem Programm.
Die Anregung dazu kam 1879 von seinem Verleger Fritz Simrock. Im selben Jahr lernte Dvořák den berühmten Geiger Joseph Joachim kennen, dem er das Konzert widmete. Nach zahlreichen Bearbeitungen wurde es allerdings erst ab 1883 aufgeführt.
In Schorndorf wird das Konzert von Solistin Victoria Wong interpretiert. Die 1998 in Sydney geborene junge Violinistin erhielt in ihrer Heimat bereits zahlreiche Auszeichnungen. Mit 15 Jahren kam sie nach Deutschland, besuchte in Dresden das Musikgymnasium und nahm 2015 in Berlin das Studium der Violine auf. Sie gilt als eine der besten Musikerinnen ihrer Generation.
Begleitet wird sie vom 1978 gegründeten Daimler-Sinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung des Dirigenten Matthias Baur.
Seit über vier Jahrzehnten ist das Orchester im und außerhalb des Konzerns musikalisch aktiv, meist mit Benefizkonzerten. Der gesamte Erlös fließt in der Regel einem guten Zweck zu. In Schorndorf soll das gesammelte Spendengeld dem Erhalt der Stadtkirche zugutekommen, für den sich der 1995 gegründete Kirchbauverein einsetzt.
Das Konzert ist daher eintrittsfrei, um Spenden wird gebeten.
Weitere Konzerttermine mit gleichem Programm finden am Mittwoch, 29. November, in der Leonhardskirche Stuttgart und am Montag, 4. Dezember, in der Freien Waldorfschule Ludwigsburg statt.
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Konzert mit filmreifen Showdown

Dettenhausen
Ein Sommerkino der besonderen Art bekamen die Zuhörer am Sonntagabend vom Sinfonieorchester der Daimler-Belegschaft präsentiert. Obwohl es keine Leinwand gab, waren die Bilder vieler Klassiker der Kinogeschichte präsent, vor dem inneren Auge hervorgerufen von der zugehörigen Filmmusik.
Erraten musste das Publikum nicht, welches musikalische Thema zu welchem Film gehört. Pfarrer Martin Kreuser moderierte die Stücke an und flocht dabei die eine oder andere Hintergrundinformation ein. Zum Beispiel die, dass Komponist Henry Mancini als amerikanischer Soldat an der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen beteiligt war.
Ein Mitglied des Kirchengemeinderats hatte über einen privaten Kontakt das Konzert des Daimler-Sinfonieorchesters eingefädelt. Der Erlös der Benefiz-veranstaltung aus Spenden sowie Essens- und Getränkeverkauf helfe, den „Schuldenberg abzutragen, der durch die Renovierung unserer denkmalgeschützten Johanneskirche entstanden ist“, sagte Kreuser.
Dafür verzichte er als passionierter Radfahrer sogar darauf, etwas Kritisches über Autos zu sagen, scherzte er.
Monumentalwerke der Filmmusik wie die Themen aus „Der rosarote Panther“, „Star Wars“, „Mission Impossible“ und „Herr der Ringe“ hatte das knapp 80- köpfige Orchester unter der Leitung von Matthias Baur gleichermaßen im Repertoire wie besondere Einsprengsel. So wie „The Typewriter“ von Leroy Anderson. Das Stück mit der Schreibmaschine als Instrument wurde von Jerry Lewis filmisch adaptiert.
Im zweiten Teil konnten die Zuhörer mitverfolgen, wie Soundtracks immer mehr Verbindung zwischen Film- und Popmusik schaffen.
Exemplarisch hierfür stand die Schnulze „Everything I Do“ von Bryan Adams, die 1991 als Titelmelodie für den Film „Robin Hood – König der Diebe“ entstand.

Wettergott zeigt sich gnädig.
So international wie das Musikprogramm war auch das „deutsch-afghanische Auf- und Abbauteam“ für die Veranstaltung, bei dem Kreuser sich ebenso herzlich bedankte wie für das „ukrainisch-russisch-schwäbisch-pfälzische Buffet“, an dem ebenfalls Geflüchtete mitgewirkt hatten.
Für einen filmreifen Showdown sorgte die Wetterlage. Bedrohliche Gewitterwolken veranlassten die Veranstalter, die Pause zwischen den beiden Teilen zu verkürzen und schon einmal Verhaltensregeln für einen Umzug in die Halle auszugeben.
Doch es gab ein Happy End:
Sogar bei den vom Publikum per Standing Ovation geforderten Zugaben in Form der Westernmelodie der „Glorreichen Sieben“ und dem Thema aus „Piraten der Karibik“ führte der Wettergott noch gnädig Regie.
Stephan Gokele
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Mit 'Sound of Cinema' spielte das Daimler Sinfonieorchester 10.000€ Spendenerlös für die Jugendarbeit ein!

Erfolgreiches Benefizkonzert der LIONS e.V. in der Filharmonie.
Bernhausen: Am vergangenen Samstagabend, den 13.05.2023, fand ein beeindruckendes Benefizkonzert in der renommierten Filharmonie in Bernhausen statt, das von der gemeinnützigen Organisation Lions Club Filderstadt organisiert wurde. Unter der Leitung des Daimler Sinfonieorchesters erfreute das Konzert über 500 begeisterte Besucher mit einer musikalischen Darbietung weltbekannter Filmmusik von höchster Qualität.
Die Filharmonie Filderstadt bot den perfekten Rahmen für diesen besonderen Abend. Die Atmosphäre war von Anfang an mit einer erwartungsvollen Spannung erfüllt. Die großartige Akustik des Konzertsaals sorgte dafür, dass die musikalischen Klangwelten des Daimler Sinfonieorchesters eindrucksvoll zur Geltung kamen. Nach dem Motto „Sound of Cinema“ präsentierte das Orchester, bestehend aus talentierten Musikerinnen und Musikern, ein vielfältiges Repertoire. Unter der einfühlsamen Leitung des Dirigenten entfaltete das Orchester eine bemerkenswerte Klangdynamik und zog das Publikum in seinen Bann.
Als Schirmherr der Veranstaltung begrüßte der Oberbürgermeister von Filderstadt, Herr Christoph Traub, die Gäste mit herzlichen Grußworten. Er betonte die Bedeutung von solchen Events und die Wichtigkeit des sozialen Engagements für das Gemeinwohl. Seine Anwesenheit unterstrich die lokale Unterstützung und Anerkennung des Benefizkonzerts.
"Wir sind überwältigt von der großen Resonanz auf unser Benefizkonzert", sagt Hartmut Henzler, Präsident der LIONS e.V. "Die großzügige Unterstützung der Besucher und Sponsoren ermöglicht es uns, wertvolle Projekte und gemeinnützige Organisationen in unserer Region zu unterstützen. Wir sind dankbar für die großartige Zusammenarbeit mit dem Daimler Sinfonieorchester Stuttgart und bedanken uns herzlich bei allen Beteiligten für ihren Beitrag zum Erfolg dieser Veranstaltung."
Im Rahmen des Benefizkonzerts konnten Spendengelder in Höhe von 10.000 Euro gesammelt werden. Diese wurden an die Sozialtherapeutische Jugendarbeit e.V. Gutenhalde gespendet, die sich für benachteiligte Jugendliche in der Region einsetzt. Ein herzlicher Dank kam stellvertretend von der Geschäftsführerin Frau Constanze Steinheißer und der Einrichtungsleiterin Frau Agnes Günther. Die großzügige Spende wird dazu beitragen, das Leben vieler junger Menschen positiv zu beeinflussen und ihnen bessere Perspektiven zu ermöglichen.
Siehe Online-Artikel
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Packender Brahms: Das Daimler Sinfonieorchester gastiert im Albert-Einstein-Gymnasium Böblingen

Von Ulrich Köppen 14. November 2022, Kreiszeitung Böblinger Bote | Foto: Stefanie Schlecht
Das Daimler Sinfonieorchester gibt ein Benefizkonzert für den Lions-Club Böblingen-Sindelfingen zugunsten der großen Sportvereine beider Städte
"Denken Sie, was ich die Nacht träumte. Ich hätte meine verunglückte Symphonie zu meinem Klavierkonzert benutzt und spielte dieses. Vom ersten Satz und Scherzo und einem Finale furchtbar schwer und groß. Ich war ganz begeistert.“
Das schrieb Johannes Brahms während der Komposition seines ersten Klavierkonzerts an seine Freundin (und Geliebte?) Clara Schumann. Furchtbar schwer und groß ist es heute immer noch, aber im Gegensatz zu früher zählt es zu den beliebtesten spätromantischen Kompositionen überhaupt – wegen seiner extrovertierten Emotionalität.

Bei der Uraufführung 1859 fiel das Werk durch
Dabei war es bei seiner Präsentation 1859 im Leipziger Gewandhaus bei Publikum und Kritik komplett durchgefallen. In einer Kritik hieß es: „ein Würgen und Wühlen, dieses Zerren und Ziehen, dieses Zusammenflicken und wieder Auseinanderreißen von Phrasen und Floskeln …“
Mit Brahms‘ d-Moll-Konzert wurde nun das Konzert des Daimler Sinfonieorchesters in der gut besuchten Aula des Böblinger Albert-Einstein-Gymnasiums eröffnet. Doch bevor die Musik zu ihrem Recht kam, gab es ausführliche Begrüßungen.
Das Konzert war eine Benefizveranstaltung des Lions-Clubs Böblingen-Sindelfingen. Gefördert werden sollen vom Erlös die Kinder- und Jugendsportprogramme der Sportvereine VfL Sindelfingen und SV Böblingen. Und so begrüßten nicht nur der Präsident des Lions-Clubs Hans-Jörg Bühler, sondern auch Jochen Raisch als Vorstand des Böblingen Sportvereins und Anne Köhler vom VfL Sindelfingen.

Junger Pianist aus Stuttgart überzeugt
Das Daimler Sinfonieorchester Stuttgart hatte sich unter seinem Dirigenten Matthias Baur nicht nur Brahms‘ außerordentlich schwieriges Klavierkonzert vorgenommen, sondern in der zweiten Hälfte auch Dvoraks siebte Sinfonie in d-Moll.
Solist war der junge Pianist Marcel Mok. Mok wurde 1994 in Stuttgart in eine deutsch-taiwanesische Familie hineingeboren. Seit 2013 studiert er bei Prof. Klaus Hellwig in Berlin, wo er seit 2021 sein Konzertexamen fortführt. Er hat bereits jetzt ein erstaunliches Niveau.
Brahms‘ Konzert ist weniger ein klassisches Virtuosenkonzert, sondern es enthält etliche sehr kompliziert zu bewältigende Phrasen. Mok zeigte sich diesen unbequemen Herausforderungen glänzend gewachsen, seien es nun die gefürchteten Oktavtriller, die die Spannweite der Hände über die Maßen beanspruchen, oder die brachialen Doppeloktaven im ersten Satz, die auch dazu dienen, das Klavier im Klangvolumen gegen das Orchester auszubalancieren.
Temperamentvoll, aber kontrolliert realisierte er die schnellen Passagen und Kontraste dieses Stückes, fand aber auch in den lyrischen Momenten, vor allem im träumerischen Adagio, den richtigen Tonfall. Brahms bezeichnete diesen Satz als ein sanftes Tonporträt von Clara Schumann.
Mok artikulierte auf dem Flügel klanglich ausgesprochen transparent, ein bisschen fehlen ihm noch die Misterioso-Klänge, die vielen Brahms-Kompositionen eine geheimnisvolle Atmosphäre verleihen. Aber er lernt ja noch und befindet sich auf einem hervorragenden Weg.
Im Gegensatz zum jungen Pianisten besteht das Orchester aus sogenannten Amateuren, die in der Regel keine professionelle Grundausbildung haben, aber mit viel Liebe Musik machen. Das Zusammenspiel von Solist und Orchester ist nicht nur für Amateure, sondern auch für Profiorchester anspruchsvoll und man darf sicherlich auch anmerken, dass hier einige Fehler passierten, die aber der Gesamtwirkung keinen Abbruch taten.

Begeisterter Applaus für Orchester und Solist
Lew Vlassenko, legendärer Klavierchef des Moskauer Konservatoriums, war ohnehin der Meinung, dass das Allerwichtigste beim Musizieren „the spirit of the music“ sei. Das Publikum belohnte den jungen Pianisten und natürlich auch das Orchester mit begeistertem Applaus und vielen Bravi, so dass Mok eine Zugabe spendierte – Brahms‘ Intermezzo op. 117/1.

Jeweils 2.500 Euro gehen an die SV Böblingen und den VfL Sindelfingen
Nach der Pause konnte das Orchester bei Dvoraks wunderbar klangsatter Sinfonie etwas stärker als vorher aus sich heraus gehen. Dvorak pflegte wie Beethoven durch die Wälder zu wandern und sich von den Naturlauten inspirieren zu lassen. Im Gegensatz zu Brahms stets etwas steinbruchartig wirkender Komposition wird Dvoraks Stück häufig charakterisiert durch einen nicht enden wollenden, melodiösen Fluss.
Das Daimler Sinfonieorchester realisierte die Partitur mit herzhaften Kontrasten, beschwingten Rhythmen und insgesamt gut abgemischten Klangfarben. Auch hier gab es am Ende des Konzertes begeisterten Applaus und als Zugabe noch einmal eine Prise Musik aus der soeben gehörten Sinfonie.
Die Sportvereine können sich jeweils über 2.500 Euro freuen.
Siehe Online-Artikel
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Warme Klaviertöne füllen den Saal

Von Miklós Vajna 14. Oktober 2022, Backnanger Kreiszeitung | Foto: Alexander Becher
Das Daimler Sinfonieorchester mit seinem Pianisten Marcel Mok gibt Rahmen eines vom Lions Club organisierten Benefizkonzertes Werke von Brahms und Dvořák zum Besten. Die Zuhörerinnen und Zuhörer danken es mit starkem Applaus und stehenden Ovationen.
Die Musikerinnen und Musiker des Daimler-Konzerns begeistern das Publikum im Bürgerhaus.

BACKNANG. Das Daimler Sinfonieorchester ist ein großer Klangkörper mit einem breiten Klang, in dem Liebhabermusiker mit großem Engagement und dezenten Intonationsproblemen spielen. Wenn dann aber die Instrumente harmonieren, können glückliche Momente voller Glanz und Schmelz entstehen. So auch beim Auftritt der etwa 60 Musikerinnen und Musiker im Backnanger Bürgerhaus.
Im Foyer gibt es vor dem Benefizkonzert des Lions Clubs mit dem Daimler Sinfonieorchester noch eine kleine Stärkung zum geselligen Einstimmen, man begrüßt sich, die Stimmung unter den Gästen ist freudig erwartungsvoll. Der Walter-Baumgärtner-Saal füllt sich zusehends. Dann nimmt das Orchester auf der Bühne Platz und gönnt sich die notwendige Zeit zum präzisen Intonieren der Instrumente.
Thomas Gruber, der Präsident des Lions Club Backnang, begrüßt, dankt fürs Kommen und die Spenden und weist darauf hin, dass es im Daimler-Konzern nicht nur kompetente Ingenieure, sondern auch musische Talente gibt, die sich zu regelmäßigen musikalischen Proben zusammenfinden. Der Lions Club Backnang hat es sich zur Aufgabe gemacht, mindestens einmal im Jahr eine kulturelle Veranstaltung in der Region zu organisieren. Nach zwei coronabedingten Absagen konnte der Verein nun endlich wieder ambitionierten Künstlern eine Plattform bieten.

Soloinstrumente können mit virtuosen Einlagen brillieren
In der ersten Hälfte des Konzerts erklingt das Klavierkonzert Nr. 1 op. 15 von Johannes Brahms. Die Klavierkonzerte der damaligen Zeit hatten die gewohnte, leicht nachvollziehbare Formanlage: Orchestervorspiel mit Vorstellung der musikalischen Themen, Weiterführung der Themen im Klavier, Verarbeitung im Wechselspiel, gemeinsames Steigern und immer die Möglichkeit für das Soloinstrument, mit virtuosen Einlagen zu brillieren. Man erfreute sich an den Einfällen, die dies mit neuen, raffinierten Impulsen belebten, und an der effektvollen Behandlung des Klaviers.
Das Brahmssche Klavierkonzert dagegen beginnt mit einem Paukenwirbel und danach mit rezitativisch zu einem schroffen Gebirge sich auftürmenden Klangmassen und auch die folgende ruhige Passage ist keine eingängige Melodie, sondern folgt den wechselnden emotionalen Zuständen. Das einsetzende Klavier spannt rhapsodische Bögen und Steigerungen, die virtuosen Passagen gehen im Orchestergetümmel unter und es gibt keine Kadenz, in der der Pianist seine Fingerfertigkeit zeigen kann. Kein Wunder, dass die Zeitungskritik (Quelle Wikipedia: Signale für die musikalische Welt) die zweite Aufführung im Gewandhaus in Leipzig umfassend verrissen hat, musikalisch und inhaltlich, und auch Johannes Brahms als ausführender Pianist genügte nicht den Ansprüchen des Kritikers.

Bravorufe aus dem Publikum
Marcel Mok, ein gebürtiger Stuttgarter mit taiwanesisch-chinesischen Wurzeln, ist ein Glücksgriff für das Klavierkonzert: Klaviertechnisch bewältigt er mit Leichtigkeit die kompakten und virtuosen Ansprüche, geht sensibel jeder musikalischen Regung nach und hat die nötige Leidenschaft, um der Musik von Johannes Brahms gerecht zu werden. Mit einem vollen, warmen Klavierton, der mühelos den Saal füllt und in dem die Vollgriffigkeit des Akkordspiels immer klar und durchsichtig bleibt und Raum lässt für die ausdrucksstarke Kantilene, erklingt auch die vom begeisterten Publikum mit Pfiffen und Bravorufen eingeforderte Zugabe „Abschied“ aus den Waldszenen op. 82 von Robert Schumann.
In der Konzertpause erwähnt Thomas Gruber, dass sowohl Marcel Mok als auch das Daimler Sinfonieorchester im Sinne des Benefizkonzerts ohne Gage spielen. Er stellt die begünstigten Organisationen, den Kinder- und Jugendhospizdienst Sternentraum und die Lebenshilfe Rems-Murr, vor. Die jeweiligen Vorsitzenden informieren über ihr Tätigkeitsfeld und die Verwendung der Spendengelder.

Viel Körpereinsatz vom Orchester
Als reines Orchesterwerk gibt es danach die 7. Sinfonie d-moll op. 70 von Antonín Dvořák mit kämpferischem Charakter und patriotischen Intentionen. Matthias Baur leitet sein Orchester mit viel Körpereinsatz und ist in ständiger Bewegung. Mit großen, weit ausholenden Armbewegungen aktiviert er die musikalischen Steigerungen und Entwicklungen und setzt dynamisch energetische Akzente. Da sticht der Zeigefinger drohend gen Himmel und manches Mal ist zu befürchten, dass der Dirigentenstab ins Orchester geschleudert werden könnte. Die Musiker sind dementsprechend hellwach und gehen konzentriert mit.
Bravorufe, starker Applaus, Beifallsgejohle und stehende Ovationen sind der Dank des Backnanger Publikums für das Benefizkonzert. Thomas Gruber überreicht Blumen und Wein und als Zugabe erklingt noch einmal ein Teil des dritten Satzes, froh beschwingt, zuversichtlich und tänzerisch mitreißend.

DAIMLER SINFONIEORCHESTER
Geschichte Seit über vier Jahrzehnten ist das Daimler Sinfonieorchester Stuttgart im Konzern und außerhalb des Konzerns musikalisch aktiv. 1978 hatte alles begonnen mit einer kleinen Gruppe Musikbegeisterter im Unternehmen. Als Dirigent zeichnete sich Siegfried Benz aus, der auch Führungskraft im Konzern war. Vor über zwei Jahrzehnten übernahm Matthias Baur den Dirigentenstab, der als professioneller Musiker neue Akzente setzte. Aus dem Kammerorchester erwuchs ein Sinfonieorchester.
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Schwarzwaelder Bote

Musikalische Sternstunde für Nagold

Von Ulrich Mansfeld 23.06.2021, Schwarzwälder Bote
Welch beglückender Augenblick: endlich wieder sinfonische Musik in Nagold.
Aus Anlass des 50.Geburtstages der Orgel, "unserer Königin", wie sie Eva-Magdalena Ammer in ihrer Begrüßung liebevoll nannte, war das Daimler-Sinfonie-Orchester aus Stuttgart auf Initiative von KMD Peter Ammer hin zu einem Benefizkonzert in die Stadtkirche gekommen. Unter seinem Dirigenten Matthias Baur musizierte das aus Pandemiegründen lediglich in Streicherbesetzung wirkende Orchester mit sehr freudigem Charme und großer Begeisterung. Nach sechsmonatiger Karenz konnten die Instrumentalisten höchst erfreut erstmals wieder öffentlich auftreten; mit seinen Werkeinführungen erreichte Baur einen fast familiären Brückenschlag zwischen Musikern und Publikum.
Mittelpunkt des Abends in der sonnendurchfluteten und (trotz Fußball EM) gut besuchten Stadtkirche war die Orgel – und mit ihr der Solist an der Orgel: Lucas Bastian.
Er absolviert derzeit sein Masterstudium an der Musikhochschule in Stuttgart und ist als Assistent an der Amerikanischen Kathedrale in Paris tätig.

Ein sehr differenziert musizierender Orgelsolist
Lucas Bastian erwies sich dem Publikum als ein begnadeter, souverän und sehr differenziert musizierender Orgelsolist. Beeindruckend auch das sensible Zusammenspiel von Orchester und Organist unter der sicheren und ausdrucksstarken Leitung von Matthias Baur. Erstmals spielte in einem Konzert der Organist vom neuen digitalen Orgeltisch aus inmitten des Orchesters: eine überzeugende und ansprechende neue Form des Musizierens in der Nagolder Stadtkirche.
Eröffnet wurde der Abend mit dem Streichkonzert a- Moll op. 3/8 von Antonio Vivaldi, das von J.S. Bach und Marcel Dupré zu Konzerten von Orgel mit Orchester übertragen wurde. Streicher und Organist führten die Zuhörer in dem prächtigen Klangraum der Stadtkirche sehr überzeugend in die Harmonien aus drei Jahrhunderten.
Mit "Prélude et Fugue op. 7 Nr. 1" des großen Orgelvirtuosen Marcel Dupré faszinierte Lucas Bastian das neugierige Publikum. Die Reise von Strukturen aus der Gattung von J.S. Bach bis hin zu gewaltigen sinfonischen Klangfarben des 20. Jahrhunderts interpretierte Bastian selbstsicher und ausdrucksstark. Die "Königin", die Nagolder Stadtkirchenorgel, erwies sich erneut als bestens geeignet für derart imponierende Musik, interpretiert von einem begeisternden Organisten.
Höchste Kunst von einfühlsamer Streichermusik bewies das Daimler Sinfonieorchester mit der Interpretation eines Satzes aus der Streichersuite von John Rutter über eine britische Volksweise. Der intime Charakter dieses Stücks versetzte das Publikum in andächtiges Innehalten.
Als mächtiger Abschluss des Konzertes erwies sich die Sinfonie Opus 42 b von Charles-Marie Widor (1844 -1937). In dieser Sinfonie zelebrierte Lucas Bastian in den beiden solistischen Ecksätzen seine Virtuosität, sowie seine große Sensitivität in der Interpretation eines faszinierenden Werkes. Den Mittelsatz spielten Bastian und das Streichorchester geradezu kammermusikalisch schlicht, zu Herzen gehend. Im Schlusssatz kam die Jubilarin, die 50-jährige "Orgeldame" mit allen Registern zu ihrem Recht, großartig gemeistert vom jungen Organisten.
Herzlichster Beifall verabschiedete Dirigent, Solist und Orchester nach einem wunderbaren Konzert: wahrhaftig eine musikalische Sternstunde für Nagold.
Siehe auch Online-Artikel
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Benefizabend in Weil der Stadt

Daimler-Blasrorchester spielt für guten Zweck
Kreiszeitung Böblinger Bote, red, 13.07.2021 - 16:36 Uhr
Ein kleines Ensemble des Daimler Sinfonieorchesters Stuttgart hat im Spitalhof in Weil der Stadt ein Benefizkonzert gegeben.
Die Einnahmen kommen dem Behindertenheim „Unamonos“ in Peru zugute.
Weil der Stadt - Nach langer Zeit der kulturellen Abstinenz begann am vergangenen Sonntagabend wieder das kulturelle Leben in Weil der Stadt. Im Spitalhof konzertiere das Daimler-Blasorchester, ein kleiner Teil des weitaus größeren Daimler-Sinfonieorchesters Stuttgart im Spitalhof. Die Einnahmen dieses Benefizkonzerts gehen zugunsten der Weil der Städter Stiftung „Unamonos“, die schon seit 40 Jahren ein gleichnamiges Behindertenheim in der Stadt Arequipa im Süden Perus unterstützt.
25 Bläser werden von Matthias Baur dirigiert
Das Daimler-Sinfonieorchester, aus dem sich das Blasorchester rekrutiert, ist aus dem vor mehr als 40 Jahren gegründeten Daimler-Benz-Kammerorchester hervorgegangen. In verschiedenen Formationen traten die 25 Bläser- und Bläserinnen sehr professionell auf, angeführt von ihrem bewährten Profidirigenten Matthias Baur, der das Sinfonieorchester seit 1997 leitet.
In Weil der Stadt dirigierte er die diversen Gruppenbesetzungen engagiert und begeisterungsfähig.
Gleich mit einer modernen Suite namens „Six Dances“ von Tylman Susato begann das Konzert, gespielt vom großen Blechbläserensemble. Schon mit diesem souverän vorgetragenen Stück wurden die fast 200 Besucherinnen und Besucher auf einen musikalisch spannenden und abwechslungsreichen Abend eingestimmt.
Sommerliche Serenaden passend zur lauen Abendstimmung
Danach folgte mit der großen Holzbläserbesetzung eine zur sommerlichen Abendstimmung passende Serenade für 13 Bläser, op.7 von Richard Strauss, der dieses Stück bereits als Siebzehnjähriger (Textkorrektur von D.Bela) komponiert hat.
Hier kamen besonders die einzelnen Holzblasinstrumente wie Oboe, Fagott, Klarinette oder Flöten exzellent zum Ausdruck.
Das nächste Stück, wiederum vom großen Blechbläserensemble gespielt und vom zeitgenössischen Kompositen, Chris Hazell, verfasst, hieß „The three cats“. Das „tierische“ Thema ist musikalisch sehr stimmig umgesetzt. Wie Katzen eben sind – mal launisch, mal anschmiegsam, mal verstohlen oder frech – so war auch die meisterhaft vorgetragene Musik.
Weitere Programmhöhepunkte waren die fünf Sätze aus Carl Orff‘s „Carmina Burana“, arrangiert für zehn Holzbläser, sowie der vierte Satz aus Joachim Raffs Sinfonietta für zehn Bläser, op.188.
Das Publikum genoss diese Serenade bei einem wunderbaren Abendhimmel sichtlich und bedachte das Ensemble mit großem Beifall. Anschließend richtete der Stiftungsratsvorsitzende Hans Dieter Scheerer seinen Dank an Orchester und Publikum.
Zum festlichen Ausklang spielte das Orchester dann noch beschwingt als Zugabe den 1. Satz, Allegro, aus Antonio Vivaldis Concerto in B-Dur. (red)
Siehe auch Online-Artikel
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Simon Koch | MOBILITY WORLD | Schwanensee in Sindelfingen

Simon Koch ist Account Manager von M Plan in Stuttgart. In seiner Freizeit spielt der Automobilenthusiast Waldhorn – im Daimler Sinfonieorchester.
Manche Entscheidungen sind das ganze Leben gültig – selbst wenn man sie sehr früh getroffen hat. Simon Koch traf sogar sehr, sehr früh eine Entscheidung, die bis heute Bestand hat, ja, die sogar seine Arbeit bei M Plan prägt.
Im Alter von nur sechs Jahren war es. Simon Koch, heute Account Manager bei M Plan in Stuttgart, stand neben seinen Eltern in einer Musikschule. Dort wollte man ihn mit der Trompete vertraut machen, als logisches Upgrade nach ersten Versuchen auf der Blockflöte. Doch Simon Koch hatte eine andere Vorstellung von seiner weiteren Musikkarriere. Er zeigte auf ein Instrument daneben: das Waldhorn. Das war größer und sah interessanter aus. Weder die Eltern noch der Musiklehrer konnten den kleinen Musiker in spe von seiner ungewöhnlichen Wahl abbringen.
Und das war gut so: Bis heute ist Simon Koch, 27, begeisterter Waldhornspieler. Das Instrument hat ihn durch die Schulzeit begleitet, durchs Studium, als er in Aachen Fahrzeugtechnik studierte und im Hochschulorchester spielte – und es nimmt heute im Job eine wichtige Rolle ein. Simon Koch ist Mitglied des Daimler Sinfonieorchesters, eines renommierten klassischen Laienensembles.
Simon Kochs Augen leuchten, wenn er von seiner Leidenschaft spricht. „Ein paar fette Choräle rauszuballern, das macht Spaß.“ Das sagt der sonst eher formvollendet formulierende Fahrzeugexperte mit solcher Inbrunst, als beschreibe er ein Schlagzeugsolo beim Metallica- Konzert. Seit einem guten Jahr ist er nun Mitglied des Ensembles, das 1979 von Siegfried Benz gegründet wurde und sich im Laufe von fast 40 Jahren von einem kleinen Kammerorchester zu einem vollständigen Sinfonieorchester mit heute rund 60 Laienmusikern entwickelte. Von den schwärmerischen Klängen des Schwanensees über die Stromschnellen der Moldau bis hin zu den Klangfüllen der Orgelsinfonien erarbeitet sich das Orchester immer wieder berühmte Werke großer Meister. Einmal pro Woche wird gemeinsam geprobt, am Wochenende stehen oft Auftritte an.
Ein besonderes Highlight war im vergangenen Sommer ein Konzert zur „Biennale Sindelfingen“ in der neuen Factory 56 von Daimler, der weltweit modernsten Automobilproduktionshalle. Da trat das Orchester zusammen mit einem Chor, einer Big- sowie einer Rockband auf und spielte ausnahmsweise keine klassischen Stücke, sondern Klassiker wie „Stairway To Heaven“, „Final Countdown“ und „Bohemian Rhapsody“.
„Ein Wahnsinnserlebnis“, sagt Koch.

Mit seinem Waldhorn gehört Simon Koch zu den Blechbläsern. Mit drei weiteren Waldhörnern, zwei Trompeten sowie Posaunen und Tuba sorgt er für „warme Wohlklänge“ im großen Ensemble, wie er sagt. Denn das macht für ihn vor allem die Faszination seines Instruments aus: „Waldhörner sind die gute Seele eines jeden Orchesters. Sie haben einen besonderen Wohlklang, vermitteln Emotionen und sorgen für Gänsehautmomente.“ Kaum eine Filmmusik, so Koch, komme deshalb ohne Waldhörner aus.

Für den Account Manager erfüllt das Instrument dazu noch eine andere Funktion: Im Orchester spielt er auch mit Kollegen zusammen, die er sonst aus Projekten, Meetings und Mitarbeiterbesprechungen kennt. „Das hilft im Zwischenmenschlichen“, sagt der musizierende Automobilexperte. Tagsüber geht es dann etwa um Fragen des Qualitätsmanagements bei einem Fahrwerksprojekt – und abends wird Tschaikowskis Schwanensee geprobt.
„Passt“, sagt Koch und lacht. Und man merkt, dass er einem besonders dankbar ist für diesen Werdegang: dem Sechsjährigen, der vor gut 20 Jahren eine wichtige Entscheidung traf.

MOBILITY WORLD / 1.20
20190706 im Steinbruch Bayer

Crossover im Steinbruch wird riesiger Erfolg

Von Hans-Dieter Wolz 08. Juli 2019
„Die Meilensteine der Rockmusik“ ziehen allein am Samstag fast 1000 Besucher an. Siggi Schwarz and Friends mit dem fantastischen Sänger Markus Engelstädter lassen dank Sinfonieorchester bekannte Hits im neuen Kleid erklingen.

Kernen - Verblüfft lauschte der Musikfreund gleich von Anfang an im halb leer geräumten Steinbruch Bayer, wo fast 1000 Menschen am Samstag und – wenn das Wetter hielt – viele weitere am Sonntag locker Platz fanden. Van Halens wildes „Jump“ stand am Anfang der „Meilensteine der Rockmusik“, doch so hatte man es noch nicht gehört. Ungewöhnlich voll klang der Sound, Keyboard- und Orchester-Klang verschmolzen schon in den Eingangs-Sequenzen und entwarfen statt der sonst für sich fast schrill wirkenden Orgel ein weicheres vielfältiges Klangbild. Die akzentuierten Akkorde kamen bedeutend, bombastisch daher. Ein Genuss.

Die Crossover-Versionen von Hits aus fast 50 Jahren Rockgeschichte sind nicht einfach nachgespielt.
So ähnlich ging es bei vielen folgenden Songs auch. Die Crossover-Versionen von Hits aus fast 50 Jahren Rockgeschichte, die der Gitarrist Siggi Schwarz und seine Band zusammen mit dem 80-köpfigen Daimler-Sinfonieorchester unter dem Dirigenten Matthias Baur elektrisch verstärkt ins Felsenrund trugen, sind nicht einfach nachgespielt, sondern von ihm selbst und zwei Partnern für die neue musikalische Manpower arrangiert, wie der Bandleader nicht ohne Stolz erzählte.
Der Aufwand hat sich gelohnt: Ständig gab es etwas zu hören, was in den Originalversionen nicht auffiel, vielleicht schon da war, aber nun neu instrumentiert hervortrat oder einfach erst erkannt wurde. Nur selten passierte es wie bei Creams „White Room“, dass der Hörer mit einer rhythmischen Vereinfachung fremdelte. Ein Titel übrigens, bei dem ansonsten dennoch der Orchesterbeitrag den Charakter veredelte, ähnlich wie bei „Africa“ von Toto, das „Hotel California“ der Eagles, Bon Jovis‘ „It’s My Life“ oder „The Eye Of the Tiger“ von Survivor, Gary Moores „Over the Hills And Far Away“ und weitere. Herausragende Sänger haben den Standard gesetzt.
Nur das deprimierende „House of the Rising Sun“ auf der Grundlage des Hit-Erfolgs von „The Animals“, das sich voll auf die bluesige Stimme Eric Burdons konzentriert hat, will nicht so recht passen zum Bombast-Sound mit süßlichen Klangteppichen, wo doch die Themen Glückspiel, Alkoholsucht, Armut und Prostitution angerissen werden.

Die schon genannten Songs haben eines gemeinsam: Herausragende Sänger haben den Standard gesetzt, an dem sich die Coverversionen messen lassen müssen. Markus Engelstädter kann sich tatsächlich dieser Herausforderung stellen und noch mehr: Von individueller Klasse gekennzeichnete Titel wie „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin oder „Bohemian Rhapsody“ von Queen brachte er kongenial mit seiner fantastischen Stimme rüber, sodass die Begeisterung des Publikums keine Überraschung mehr war. Publikum wollte nicht heim
Die vom Sicherheitskonzept verlangte Deadline schien schon überschritten, da forderte und erhielt das Publikum mit bürgermeisterlicher Sondererlaubnis eine zweite und noch eine dritte Zugabe, das waren „Knocking on Heaven’s Door“ und eine wunderliche Version von „All Along the Watchtower“, beides von Bob Dylan, letzteres aber viel bekannter durch Hendrix.
Während das Publikum kaum heim wollte, träumte Schultes Stefan Altenberger schon von einem weiteren Großkonzert im Steinbruch im nächsten Jahr – sofern Sandwerk-Chef Jörg Bayer noch mal zum nötigen Aufwand bereit ist.
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20190706_Steinbruch

Steinbruch wird zur Konzertbühne

ZVW/Ursula Quast, 08.07.2019

Kernen-Stetten. Das Steinbruchgelände des Sandsteinwerkes Bayer in Kernen ist als Konzertkulisse eine gigantische Entdeckung. Der Gitarrist Siggi Schwarz präsentierte dort am Samstag und Sonntag – inmitten der kantigen Abbruchumgebung – sein erfolgreiches Crossover-Projekt „Meilensteine der Rockmusik – Rock meets Classic“.

Die Idee, dieses Ambiente musikalisch zu bespielen, hatte Bürgermeister Stefan Altenberger schon vor Jahren – und er konnte die Brüder Bayer, Inhaber des Sandsteinwerkes, für das Vorhaben sofort gewinnen. Der Behördenapparat tat sich da schwerer. Doch alle Hürden wurden pünktlich zum Gartenschaujahr genommen.

Kurz vor Konzertbeginn werden nun Kontrabässe, Celli und Geigen durch den Steinbruch getragen. Die Musiker des Daimlerorchesters bahnen sich ihren Weg vorbei an haushoch gestapelten Mauersteinpaketen. Keine übliche Umgebung wie bei ihren sonstigen musikalischen Einsätzen. Gemeinsam mit Siggi Schwarz und Band stehen dann zu Konzertbeginn 100 Instrumentalisten auf der Bühne inmitten einer Naturkulisse, die glaubwürdig „Stairway to Heaven“ und mehr verspricht. Für tausend Zuhörer ist die Kiesfläche bestuhlt – frisch aus recyceltem Beton für den Anlass vom Firmeneigentümer präpariert – und kaum ein Platz bleibt frei. Die umliegenden Geröll- und Erdhänge sind geglättet, der Besucherblick schweift vorbei an einem glänzend gewaschenen Bagger über die Sandsteinwände ringsum – ob sie dem angekündigten Großereignis mit vibrierenden Sound standhalten werden?

Das Wetter bietet jedenfalls ideale Bedingungen. Warm, aber nicht heiß legt sich freundliche Abendstimmung übers Gelände. Der Shuttleservice aus den umgebenden Ortschaften funktioniert wie am Schnürchen. Das Publikum kann die angebotenen Weine der vertretenen Wengerter sorglos genießen. Mit Van Halens „Jump“ startet der Trip in die Rockvergangenheit. Das Orchester ist gleich mit vollem Einsatz dabei, breite Streicherpassagen, sorgfältig gesetzte Bläserbeiträge und elegante Percussionverwendung (vier Schlagwerker haben die Klassiker im Einsatz) puschen die Band bereits im ersten Song zu Höhenflügen. Der Sound ist gigantisch, Siggi Schwarz und seine Musiker werden vom orchestralen Druck brillant ergänzt.

Rockklassiker wie „Here I go again“ von Bernie Madsen und David Coverdale ( Whitesnake), „Africa“ von Toto und „While my Guitar“ von den Beatles folgen dem fulminanten Opener und lassen schnell wissen: Hier ist ein sentimentaler Glücksblick in vergangene Zeiten gewollt. Und das Publikum genießt es sichtlich, den wahrhaft unsterblichen Hits zu lauschen. Nicht zuletzt getragen von der enorm wandelbaren und ausdrucksstarken Stimme des Heidenheimer Sängers Markus Engelstädter. Das Publikum ist begeistert, Siggi Schwarz an der Sologitarre erhält nach der Pause bei seinen exzellenten Soli etwas mehr Druck vom Mischpult, Danny O’Steen am Bass und Backvocalist, Max Hunt an den Keyboards sowie Bernd Elsenhans am Schlagzeug sind in Bestform.

Freddy Mercurys „Bohemian Rhapsody“ reißt das Publikum schließlich von den Sitzen. Nicht nur die Tanzfreudigen haben sich jetzt von den Sitzen erhoben. Mit Standing Ovations bedankt sich das Publikum bei Dirigent Matthias Baur, seinem Orchester und Siggi Schwarz mit Band und fordert erfolgreich Zugaben, bevor der Shuttleservice wieder einsetzt und Ruhe in den Wald zurückkehrt. Die Mondsichel leuchtet überm Sandstein wie ein Hoffnungsschimmer dafür, dass die musikalische Nutzung dieses Ortes eine Wiederholung findet.
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Biennale wächst über sich hinaus

Biennale wächst über sich hinaus

von Eddie Langner, Kreiszeitung Böblinger Bote im "Rückblick Kultur"
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20190628_Biennale Begeisterung

Werk Sindelfingen: In der Produktion spielt die Musik

Gepostet von Sabine Kussmaul am 02.07.2019 im Social Intranet von Mercedes-Benz Sindelfingen

Begeisterte Zuschauer, eine beeindruckende Baustelle und glückliche Musiker – die Konzertreihe

„Meilensteine“ in unserer Factory 56, die im Rahmen der Sindelfinger Biennale stattfand, war ein voller Erfolg für Werk und Stadt
. Um es gleich vorweg zu nehmen: Als das letzte Lied „The Final Countdown“ lief, kam mir sofort der Gedanke: „Nein, bitte nicht jetzt schon das letzte Stück!“ 250 Sänger und Musiker haben die Halle gerockt – und wie!
Aber von vorne: Allein auf die Location war ich schon ziemlich neugierig - diese neue Halle, die „Factory 56“, die so lang ist, dass man meinen könnte, die Erdkrümmung zu sehen An der Einlasskontrolle angekommen und im Glauben am Ziel zu sein, wurden mir die Ausmaße dieses Gebäudes erst richtig bewusst. Der circa 600 Meter lange Fußweg entlang der Halle ließ uns die Ausmaße erahnen. Im Inneren der Halle bot sich sehr viel Platz und die über 1.000 Zuschauer verteilten sich gut in der Fläche. Auch meine Kolleginnen Beate und Susanne waren beeindruckt von diesen Dimensionen. In der Halle angekommen ließen sich die Strukturen der futuristischen Factory erahnen. Moderne Produktionsarchitektur, viel Tageslicht und fahrerlose Transportsysteme, die dem Zuschauer eine Vorstellung davon gaben, wie der moderne Produktionsalltag in der Factory 56 später aussehen könnte.

Licht aus und Spot auf die Stars des Abends:
„Das hört ja gar nicht mehr auf“, denke ich, als diese lange Schlange von Musikern auf die Bühne schreitet. Links das Daimler Sinfonieorchester und rechts der fast 150-köpfige Projektchor, ergänzt um die MVS Big Band und Siggi Schwarz mit Band.
Als Standortleiter Michael Bauer die Gäste begrüßt und erzählt, dass es an den vorigen Konzertabenden Standing Ovations gab, steigen meine Erwartungen. Und dann geht gleich die Post ab: Mit „Jump“ rocken Siggi Schwarz & Band, was das Zeug hält. Sänger Markus Engelstädter beeindruckt mit seinem Spektrum über vier Oktaven. Ganz andere, aber ebenso wunderbare Töne schlug die MVS Big Band mit “Sweet Home Chicago” oder “Music was my first Love” an.
Starke Partner: Michael Bauer, Leiter Produktion Mercedes-Benz Werk Sindelfingen und Standortverantwortlicher, Dr. Bernd Vöhringer, Oberbürgermeister der Stadt Sindelfingen und Dr. Joachim Schmid, Vorsitzender der Bürgerstiftung Sindelfingen.
Das Publikum ließ sich von den rockigen Hits mitreißen. Alle vier Konzertabende waren jeweils bis auf den letzten Platz der 1.000 Karten ausverkauft.

Ein so buntes Potpourri an Musik, das ich nicht erwartet hätte – und genau das hat den Reiz ausgemacht. Ob Daimler Sinfonieorchester oder Gitarrensolo von Siggi Schwarz - einfach klasse, wie alle zusammen die Bühne Beben ließen. Und dann der Projektchor, dessen Begeisterung auf das Publikum übergesprungen ist und die Menge zum Tanzen brachte.
Mein Highlight des Abends war die Stimme von Alexander Wolff – als er „In the Ghetto“ anstimmte, ging ein Raunen durch den Saal – Eine Gänsehaut überkommt mich, völlig unerwartet. Bei der letzten fast geflüsterten Zeile „… and his Mama cries“ hätte man die berühmte Stecknadel fallen hören können. Emotion pur und Standing Ovations – Elvis wäre begeistert.
Ein weiteres Lieblingslied an diesem Abend war „Music was my first love“. Oder doch „Hotel California“? Vielleicht aber auch die Zugabe „Bohemian Rhapsody“? Für meine Kollegin Beate als Queen- Fan war das eindeutig: „Bei diesem grandiosen Stück haben alle Beteiligten des Ensembles am allerbesten zusammen funktioniert“. Wir sind hochgradig beeindruckt, wie so viele unterschiedliche Musikgruppen so großartig Hand in Hand gehen.
Der fast 150-köpfige Projektchor bestand aus Teilnehmern aus der Stadt sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Werk Sindelfingen.

„Zu-ga-be, Zu-ga-be"

Die Musiker haben sich nicht nur gegenseitig befeuert, sondern auch den Funken schnell ins Publikum überspringen lassen. Wir sind begeistert!
Big Band Leader Jörg Gebhardt bedankte sich beim Publikum mit einem Zitat von Reger: „Standing Ovations sind nicht lebensnotwendig, aber sie tun einfach gut!“ Hartnäckig fordert das Publikum noch eine Zugabe und „Music was my first love“ ertönt im Saal.
Und ja, solche Konzerte in künftigen Montagehallen sind auch nicht lebensnotwendig, aber sie tun einfach gut – denen, die zuhören durften, sicherlich genauso wie denen, die mitgemacht haben. Und als Projekt zwischen Werk und Stadt sowieso.
Also bitte kein „Final Countdown“ – sondern „da capo“ (Italienisch für „wieder von vorne oder noch einmal“)!
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Biennale Sindelfingen: CrossoverProjekt mit 250 Musikern im Daimlerwerk

Unvergessliches Konzerterlebnis mit Gitarrist Siggi Schwarz, Sänger Alexander Wolff und dem Sound von Orchester, Bigband und Chor

Fotos: Epple
Davon werden die Leute noch jahrelang reden:
Symphonieorchester, Bigband, Massenchor und Rockband - insgesamt 250 Musiker präsentieren auf der größten Bühne, die Sindelfingen je gesehen hat, ein unvergessliches Konzerterlebnis. Besser hätte die diesjährige dritte Auflage der Biennale nicht starten können. SINDELFINGEN. "Das Beste oder nichts" - Gottlieb Daimlers Leitspruch hätte auch zur Premiere des "Meilensteine"-Projekts am Mittwochabend in der zur Konzerthalle umfunktionierten "Factory 56" auf dem MercedesWerksgelände gepasst.
Zur Eröffnung der Biennale bekamen die 1020 Zuschauer in dem restlos ausverkauften Hallenabschnitt ein Spektakel geboten, wie es Sindelfingen noch nie erlebt hat. Wie viel Aufwand, Akribie, und Aufopferung in der Vorbereitung steckt, lässt sich nur erahnen. Dasselbe gilt für die Menge an Adrenalin, die den Veranstaltern aus den Poren geflossen sein dürfte, weil nämlich kurz vor Beginn einer der Hauptakteure fehlte. Aber schön der Reihe nach. Folget dem Stern: Wer mit dem eigenen Pkw anreist und sein Auto im Parkhaus 307 abstellt, muss sich erstmal umschauen.
Die eher spärliche Ausschilderung mit Wegweisern im DIN-A4-Format lässt am Premierenabend den einen oder anderen Besucher zunächst ratlos umherirren. Eine kurze Nachfrage bei Daimler-Mitarbeitern auf dem Weg in den Feierabend hilft zunächst auch nicht weiter. "Meilensteine?
Davon wissen wir auch nur aus der Zeitung", meint einer. "Factory 56? Sie meinen die Baustelle? Das ist da drüben", teilt ein anderer mit - allerdings sei ihm auch nicht klar, wo genau der Eingang zur Veranstaltung sein soll. "Das Ding ist 600 Meter lang". Um die Ecke von "Tor 7" weisen schließlich ein Zeltpavillon und Menschen in Abendkleidung den Weg. Blick in die Zukunft:
Zum Eingang geht es ein ganzes Stück die Halle entlang. Der frisch geteerte Belag fühlt sich an, als würde er in der abendlichen Sommerhitze unter den Füßen zerlaufen. Drinnen in der Halle gibt's die erste angenehme Überraschung: Die Temperatur ist deutlich erträglicher.
Von der Hochtechnologie, die hier bald Einzug halten soll, ist noch nicht viel zu sehen. Riesige Tuchbahnen verdecken den Großteil der Halle. Für die Besucher ist nur der vom Wiesengarten im Sommerhof betreute Gastronomiebereich und der Veranstaltungsraum mit der riesigen Bühne zugänglich. Auf einer kleinen Präsentationsfläche drehen stilisierte Montageschlitten selbstständig ihre Runden um ein paar Pappkameraden mit Stern auf dem Kittel. An einer Wand prangen Schlagwörter wie "Industrie 4.0", "Künstliche Intelligenz" oder "Atmende Montagelinien". Spinner sind die Gewinner: Weil es der Premierenabend ist, werden vorab viele Reden gehalten. Oberbürgermeister Bernd Vöhringer verweist auf die bewährte Zusammenarbeit zwischen Werk und Stadt. Michael Bauer, Produktionsleiter des Sindelfinger Werks, erklärt, warum die neue Fabrikhalle mit 220 000 Quadratmetern Grundfläche (entspricht etwa 30 Fußballfeldern) und rund 6400 Tonnen verbautem Stahl als weltweit modernste Autofabrik gilt und Blaupause für alle künftigen Fertigungsstätten des Konzerns sein soll. "Ehrensache" sei es laut Bauer gewesen, dem Wunsch der Bürgerstiftung Sindelfingen nachzukommen, die Halle inmitten der Bauphase für die Konzertveranstaltung freizugeben. Inspiration dafür war das Integrationsprojekt "Sinfonie unseres Lebens" von 2016, aus dem sich auch zahlreiche Mitglieder des "Meilensteine"Chors rekrutieren.
"Einige fanden, die Idee, das hier zu veranstalten, sei gesponnen", berichtet Joachim Schmidt, der Vorsitzende der Bürgerstiftung. Später ist jedoch klar: Die vermeintlichen Spinner sind die Gewinner. Truppenaufmarsch: Gegen 21 Uhr - mit einigen Minuten Verspätung - ist es soweit. Zur Melodie der TV-Serie "Game of Thrones" marschieren von beiden Seiten des Veranstaltungsraums die Mitwirkenden des Abends nach vorn. Ganz in weiß gekleidet sind die Chorsängerinnen- und Sänger - die Mitglieder des Daimler Sinfonieorchesters Stuttgart, der MVS Bigband und der Rockband tragen alle Schwarz. Einer nach dem anderen versammeln sie sich auf der Bühne und geben dort ein beeindruckendes Bild ab. Zum Auftakt ertönt die berühmte Fanfare des Filmstudios "20th Century Fox" - ein passender Auftakt, denn was nun folgt ist - wie es ein Konzertbesucher bereits zur Pause ausdrückt - "ganz großes Kino" für Augen und Ohren.

Elvis lebt: Die musikalische Mischung bietet Jazz- und Blues-Klassiker sowie Pop- und Rockhits von Toto bis Led Zeppelin. Zum Auftakt erklingt eine lässig-swingende Nummer von Van Halens "Jump". Schon hier wird deutlich, welche geballte musikalische Wucht dieser 250-köpfige Klangkörper mit Orchester, Bigband, Rockband und 135 Stimmen starkem Chor erzeugen kann. Die Kombination aus Rockmusik und Orchesterklang funktioniert hervorragend. Der Chor trägt die mächtigen Arrangements wie eine tragende Wand und verleiht den Songs zusätzlich Kraft und Tiefe. Hinzu kommen die herausragenden Solisten: Profisänger Markus Engelstädter hat die perfekte Stimmfarbe für Rocksongs wie "Hotel California", "Stairway to Heaven" oder "Final Countdown". Der erst 21jährige MVS-Bigband-Sänger Alexander Wolff hat schon vor vier Jahren bei "The Voice of Germany" mächtig Eindruck hinterlassen. Er überzeugt mit großer Bühnenpräsenz und herausragenden Gesangsqualitäten. Bei "In the Ghetto" lässt er Elvis vor dem geistigen Auge wieder lebendig werden, bei Elton Johns "Circle of Live" kommt er dem Original ebenfalls ganz nahe.

Zusammen mit dem Gesamtensemble erntet er bei "Music" von John Miles bereits zur Pause Beifall im Stehen. Kultverdächtig wird es, als Wolff und Bandleader Jörg Gebhardt mit Hut und Sonnenbrille als "Blues Brothers" im Duett "Sweet Home Chicago" singen. Pokerface: Was im Publikum niemand ahnt: Einer der Hauptakteure ist noch immer nicht in der Halle angekommen. Es ist der Heidenheimer Bandleader und Gitarrenvirtuose Siggi Schwarz. "Ich verstehe das nicht, der war bei jeder Probe super-pünktlich", tauscht Stadtmusikdirektor Markus Nau mit Kulturamtsleiter Horst Zecha nervöse Blicke. Die beiden sind auf städtischer Seite die Hauptorganisatoren der Biennale. Auch Siegfried Barth, der Regisseur des "Meilensteine"-Projekts, macht sich langsam Sorgen. Bei der Anfahrt hatte bereits der Bassist der Band einen schweren Autounfall, blieb aber zum Glück unverletzt. Von Schwarz fehlt kurz vor Beginn noch immer jede Spur. Auch telefonisch ist er nicht zu erreichen. Was mag da nur passiert sein?
Barth entschließt sich, volles Risiko zu gehen und das Konzert ohne ihn zu beginnen. Spätestens bei Lied Nummer 5 im Programm wird es ernst: Dann soll der Star-Gitarrist, der unter anderem schon mit Santana, The Who und Bryan Adams auf der Bühne stand, den Beatles-Klassiker "While my guitar gently weeps" intonieren. Nur wenige Minuten vorher taucht Siggi Schwarz tatsächlich auf.
Wie sich herausstellt, hatte sich wohl sein Einsatz beim Konzert von ZZ Top wenige Stunden zuvor in Bietigheim unerwartet in die Länge gezogen. Ganz der Profi ist Schwarz aber auf den Punkt vorbereitet, fügt sich nahtlos ins Ensemble ein und zieht den Auftritt in Sindelfingen souverän durch. Respekt nötigt auch die Coolness von Siegfried Barth ab. Der Regisseur sitzt bis zum Eintreffen des Gitarristen mit Pokerface am Bühnenrand. Ganz großes Kino:

Zwischen beiden Konzertabschnitten sehen die Zuschauer die Filmdokumentation "WerkStadtFilm", die Kinderfilmakademie-Chef Barth gemeinsam mit Oliver Weiss produziert hat. Die aufwendig mit 3D-Effekten bearbeiteten historischen Aufnahmen erzählen in spektakulären Bildern die 104-jährige Geschichte des Sindelfinger Daimlerwerks und die damit eng verknüpfte Stadtgeschichte. Begeistert zur Geisterstunde: Kurz vor Mitternacht - wegen der Premierenansprachen dauert das Konzert rund eine halbe Stunde länger erklingen die letzten Töne der Zugabe. Es ist "Bohemian Rhapsody" von Queen. Als die Musiker ganz am Ende nochmal ein paar Takte von John Miles' "Music" anstimmen, hält es niemand mehr auf seinem Sitz. Als der Schlussapplaus verklungen ist, zeigt sich der Bürgerstiftungsvorsitzende Joachim Schmidt sichtlich zufrieden mit der gelungenen Umsetzung des Projekts. "Wir sind hervorragend in die Biennale 2019 gestartet.

Über 2021 machen wir uns jetzt noch keine Gedanken", will er sich direkt nach dem Konzert aber noch nicht dazu äußern, ob und in welchem Umfang das Sindelfinger Werk womöglich auch künftige Auflagen des Festivals unterstützen wird. Nach den Darbietungen am Mittwoch und gestern Abend gibt es heute und morgen noch zwei weitere "Meilensteine"-Konzerte. Für beide gibt es allerdings so gut wie keine Karten mehr. Mehr Bilder von der "Meilensteine"-Premiere sowie weitere Infos zur Biennale unter http://www.krzbb.de/biennale2019 im Netz.
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Umjubelte Premiere der "Meilensteine"

Erfolgreicher Start der Biennale vor 1000 Zuschauern in der zur Konzerthalle umfunktionierten Factory 56
Mit 1000 Zuschauern, 250 Musikern aus 4 Ensembles auf der größten Bühne, die es in Sindelfingen je gab und der Premiere des „Werk-Stadt“-Films setzt die Auftaktveranstaltung der Biennale in der „Factory 56“ gleich mehrere Meilensteine: Am Mittwoch hat die umjubelte Premiere des außergewohnlichen Kulturprojekts für besondere Momente gesorgt.
Noch bevor in der Fabrik der Zukunft, das erste Fahrzeug gebaut wird, feierten hier die "Meilensteine" der Biennale 2019 ihre Premiere. Auf rund 400 Quadratmetern Fläche fanden bei der gestrigen Meilensteine-Premiere in der „Factory 56“ 250 Musiker des Daimler Sinfonieorchesters unter der Leitung von Matthias Baur, der MVS Big Band unter der Leitung von Jörg Gebhardt, des Meilensteine-Projektchors, den Patrick Bopp einstudiert hat und schließlich Gitarrist Siggi Schwarz und seine Band mit Max Hunt (Keyboards), Danny O'Steen (Bass), Drummer Bernd Elsenhans und Sänger Markus Engelstädter Platz.
Auf dem Programm in der insgesamt rund 30 Fußballfelder großen Fabrikhalle, stand eine musikalische Zeitreise mit rocksinfonischen Klassikern wie Jump, Hotel California oder Final Countdown. Mal im authentischen Rocksound, mal mit großem philharmonischen Orchester, mal gepaart mit Big Band-Power und Chorgesang. Dabei stand der Auftakt unter schwierigen Vorzeichen: Gitarrist Siggi Schwarz war auf der Anreise in einen zum Glück glimpflich verlaufenen Unfall verwickelt und war beim Van-Halen-Song "Jump" zum Auftakt des Konzerts noch gar nicht in der Halle.
"While My Guitar Gentley Weeps" ohne Gitarre? So weit kam es dann doch nicht. Zu seinem ersten großen Solo war Schwarz dann da und zeigte, warum er seit Jahrzehnten erfolgreich unterwegs ist und schon mit Größen wie The Who, Santana oder den Scorpions auf der Bühne stand. "So etwas wie hier mit 250 ganz verschiedenen Musikern und Sängern auf der Bühne - das habe ich aber auch noch nicht erlebt", sagte Schwarz.
Für den ersten Gänsehaut-Moment sorgten die MVS Big Band und ihr ebenso stimmgewaltiger wie ausdrucksstarker Sänger Alexander Wolff mit dem Elvis-Klassiker "In The Ghetto", bevor es mit der John-Miles-Hymne "Music" in die Pause ging. Auch wenn gelegentlich die Streicher des Daimler Sinfonieorchesters einen schweren Stand in der geballten Klangfülle hatten: Den Technikern um Alex Scherb gelang nicht nur bei "Music" unter den schwierigen Bedingungen in der riesigen Factory 56 ein knackiger Soud.
Die künstlerische Leitung des Meilensteine-Projekts liegt bei Siegfried Barth, der nicht nur durch den Abend führte, sondern mit der von ihm geleiteten Sindelfinger Kinderfilmakademie „Sim-TV“ eigens für die Meilensteine einen 20-minütigen dokumentarischen „Werk-Stadt“-Film entwickelte, der auf einer 5,5 Meter auf 10 Meter großen Leinwand in der Fabrik der Zukunft seine Premiere feierte. Mit einer besonderen Technik wurden alte Archivbilder zu neuem Leben erweckt. Der Film beleuchtet die gemeinsame 104-jährige Geschichte von Werk und Stadt und die gemeinsame Entwicklung.

"Hotel Califonria" von den Eagle oder Bon Jovis "It's My Life": Auch nach der Pause gab es Rock-Klassiker satt, bei denen sich nicht zuletzt Sänger Markus Engelstädter mit seiner vier Oktaven umfassenden Stimme auszeichnete. Aber es wurde nuchr nur aufs Gaspedal gedrückt: Elton Johns "Circle Of Live" hat man live außer vom Meister selbst wohl selten so emotional gehört wie von Alexander Wolf und Jörg Gebhardt mit der MVS Big Band.
Blues Brothers gefällig? Auch das gab's in dieser Kombination bei den "Meilensteinen": Bei "Sweet Home Chcago" gibt es kein Halten mehr, die Halle kocht und das bleibt so bis zum "Final Countdown", der freilich nur offiziell den Abschluss bildet. Mit stehenden Ovationen fordert das Publikum eine Zugabe und bekommt sie in beeindruckender Form mit Queens "Bohemian Rhampsody" und einem letzten, lange umjubelten Chorus aus "Music".

Von einem "Meilenstein in der Kooperation von Werk und Stadt" sprach Michael Bauer, der Standortverwantwortliche des Sindelfinger Mercedes-Benz-Werks zur Begrüßung. OB Dr. Bernd Vöhringer zog den Hut vor allen Beteligten: "Man kann nur erahnen, was hier alles dahintersteckt."
Und Joachim Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Sindelfingen, sah einen Traum wahr werden: "Es ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Das macht uns alle sehr stolz."
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Kernen startet mit „Viva la vida“ und Knalleffekt in die Remstal Gartenschau 2019

Mitteilungsblatt Kernen Kalenderwoche 20-2019

Autor: Gemeinde Kernen

Kommunale Eröffnung der Remstal Gartenschau 2019 am 11.Mai im Schlosspark der Diakonie Stetten e.V. in Kernen-Stetten

Sonne und Akteure strahlten beim Festakt am Eröffnungssamstag im Schlosspark der Diakonie Stetten um die Wette. Mit „Viva la vida“ von Coldplay setzte das Daimler Sinfonieorchester Stuttgart unter der Leitung von Matthias Baur einen dynamischen Auftakt in unterhaltsame anderthalb Stunden.
„Was für ein schöner Moment! Was 2009 beschlossen wurde, geht heute an die Umsetzung“, freute sich Bürgermeister Stefan Altenberger über Kernens Start in die Remstal Gartenschau 2019. Diese verspricht noch bis 20. Oktober viel Programm.
„Kernen legte bei seinen Projekten großen Wert auf Nachhaltigkeit“, betonte der Schultes. Durch Kultur, Natur und Genuss wolle man die Menschen zusammenbringen und Gemeinschaftserlebnisse schaffen, die allen ein Lächeln ins Gesicht zaubern, wenn sie sich daran zurück erinnern. „Bereits am Auftakttag ist Ihnen dies gelungen“, schwärmte Ministerialdirektorin Grit Puchan vom Landesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Sie sei völlig überrascht und überwältigt gewesen von der Traumkulisse, die sich ihr bot, wie sie später zugab: 80 Musikerinnen und Musiker der Daimler Sinfonieorchesters saßen auf der Bühne und mehr als 1.000 Menschen bevölkerten den Schlosspark.

Ein kleines Paradies – der neue Inklusionsspielplatz
Unter den Gästen waren, neben viel lokaler Prominenz, Landrat Dr. Richard Sigel, sowie die Landtagsabgeordneten Petra Häffner (Grüne), Claus Paal (CDU) und Jochen Haußmann (FDP), ebenso der Aufsichtsratsvorsitzende der Remstal Gartenschau GmbH und Erster Bürgermeister der Stadt Schorndorf, Thorsten Englert, der Weinstädter OB Michael Scharmann sowie der Bürgermeister Bernhard Bühler aus Oppenweiler.
Grit Puchan unterstrich in ihrem Grußwort die Möglichkeiten der Stadtentwicklung, die Gartenschauen den Kommunen bieten. Sie staunte über all die Projekte die in Kernen und den anderen Kommunen durch die Fördergelder verwirklicht worden sind. Kleine Paradiese seien entstanden – eines davon sei der Schlosspark mit seinem neu gestalteten Inklusionsspielplatz, den die Kinder prompt für sich entdeckt und erobert haben.

Der Segen und ein Hoch aufs Ehrenamt
Der Hausherr und Vorstandsvorsitzende der Diakonie Stetten, Rainer Hinzen, segnete die Gartenschau und löste Heiterkeit aus mit seinem Vorschlag an Bürgermeister Altenberger, gemeinsam die Alterstauglichkeit der Spielgeräte für die ältere Generation im Schlosspark zu testen. Denn der Spielplatz soll ein Treffpunkt sein für Menschen mit und ohne Behinderung sowie für Jung und Alt.
Im Verlauf der Auftaktfeier erhielten die im Zuge der Gartenschau entstandenen Ehrenamtsprojekte ihren großen Auftritt auf der Bühne. Hier durften die Vertreter nochmals richtig Lust machen auf den historischen Leporello, das Kernener Vespertäschle, das Fahnen-Projekt, den Schafwanderweg, die Theatercollage über den Afrika-Forscher Karl Mauch sowie auf die GartenKulTour und den Künstlermarkt „KuckMal!“

Elegante Tänzer und glitzernde Luftschlangen
Schwungvoll und bunt wurde es zwischendurch mit den Kindergartenkindern der Alten Schule, die eine lange Wimpelkette als Symbol für das Fahnenprojekt des KuKuK auf die Bühne trugen und die Gäste singend mit „Halli, hallo – Herzlich willkommen!“ begrüßten.
Zum „Blumenwalzer“ drehten sich Tanzpaare der Waiblinger Tanzschule fun&dance elegant und beschwingt im Takt. Als Schlusspunkt des Festakts und als Auftakt in die kommenden mehr als 160 Tage Gartenschau-Vergnügen gab‘s vor dem aufziehenden Gewitterschauer noch einen echten Knalleffekt: Kernen ließ Luftschlangen regnen – zur Freude der Kinder, die sofort losstürmten, um einen der glitzernden Fäden zu ergattern.
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Der europäische Klang der Empathie

9. Juli 2018 - Schorndorfer Zeitung

Foto: Ralph Steinemann

Autor: Thomas Milz

Dirigent Walter Pfohl mit dem Daimler-Sinfonieorchester Stuttgart und dem Chor der Universität Hohenheim in der gut besuchten Stadtkirche.

Schubert beim Jubiläumskonzert des Chors der Universität Hohenheim / Benefiz zugunsten der Sanierung in der Stadtkirche


Schorndorf. Ein Benefizkonzert der Extraklasse, das der Chor der Universität Hohenheim zusammen mit dem Daimler-Sinfonieorchester in der Stadtkirche gegeben hat. Gespielt wurden zwei kühne Werke von Franz Schubert: Der 1. Satz der Großen C-Dur-Sinfonie und die Messe As-Dur. Aufwühlend besonders Schuberts „Missa solemnis“, in der so etwas wie der europäische Klang der Empathie zu vernehmen war!


Was für ein warmer, tiefer Hörnerklang im Andante dieser C-Dur-Sinfonie. Da wird nicht zur Jagd geblasen, eher besänftigt, ein großes musikalisches Versöhnungsangebot gemacht. Das ist sozusagen waffenlos einnehmend und teilt dann doch auch etwas Atemloses mit, so, als ob der Kairos des Gelingens, jetzt oder nimmermehr, ergriffen werden müsste. Das wurde nun vom Daimler-Sinfonieorchester unter der Leitung von Matthias Baur mit bravouröser Nervosität vorgetragen und vermied so jegliche betuliche Konvention. All das mit fein gestichelten Abschattungen – als aufwühlendes Konfliktpanorama, von den (Geschichts-) Pauken gleichermaßen beschworen wie beglaubigt.

Die Austreibung eines reaktionär-christlichen Fundamentalismus


Unerhört die Provokation von Schuberts danach zu hörender Messe As-Dur (Missa solemnis) mit vier Solisten und dem großen Chor der Universität Hohenheim unter der Leitung von Walter Pfohl. Nicht verwunderlich, dass dieses Werk bei Schuberts Zeitgenossen durchfiel. Hatte sich der Komponist doch zudem bei der Vertonung über die vorgegebenen Worte des Glaubensbekenntnisses hinweggesetzt.
Entstanden ist so eine Überbietungs-Messe, in der das Verblassen des traditionellen Glaubens sowohl mitgehört werden kann, wie darüber auch ein scheinbar ungezwungenes Ringen um eine neue Harmonie des Glaubens in der Welt erscheint. Und in was für einer Schönheit erklingt das hier etwa im „Credo“! Das Glaubens-Vokalisieren des Chores, es kommt von weit her und ist doch höchst modern in seiner kühnen Vielstimmigkeit. Man meint Schubert dabei zuzuhören, wie er Züge eines reaktionären Fundamentalismus des Christentums aus seiner Musik hinaustreibt und dabei eine ganz neue, unerhörte Sprache findet!
Schubert lässt hier - etwa im „Sanctus“ - eine fromme Scheu und ein heiliges Schaudern hören, die von Solisten, Chor und Orchester mit bewundernswerter Differenziertheit und zugleich Kraft vorgetragen werden.
Am Ende das „Agnus Dei“ in f-Moll, als ein betörendes Klage- und Mitleidsgewimmel der Stimmen von Chor und Solisten. Das ist der große europäische Sound der Empathie, des Einfühlens in das Leid des anderen. Überwältigend zu hören in einer Welt, und zugleich beschämend, in der diese Empathie (wirklich ein Wert unseres Abendlandes?) gerade verhöhnt und verraten wird an scheinbare National-Interessen. „Meine Werke sind dem menschlichen Schmerz verbunden. Die Menschen wollen miteinander gehen, sie gehen aber nur nebeneinander.“ So schrieb Schubert zur Zeit der Uraufführung der Messe in sein Tagebuch. Sein Musikverleger verweigerte den Druck des Werks, das danach fast vierzig Jahre lang in Vergessenheit geriet.
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Musik für eine bessere Welt

22. Januar 2018 - Stuttgarter Zeitung

Foto: Ali Malak

Autor: Philipp Braitinger

Im vergangenen Jahr fand das fünfte Konzert unter dem Motto „Respekt und Frieden“ am 11. November in Göppingen mit dem Daimler Sinfonieorchester statt, das bereits 2016 beim Bürgerfest des damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck im Schloss Bellevue in Berlin gespielt hatte. Unter der Leitung des Dirigenten Matthias Baur wurden in Göppingen Stücke wie das „Scherzo“ aus der Großen C-Dur Sinfonie von Franz Schubert, ein Medley aus „Porgy and Bess“ von George Gershwin oder die eigens für das Daimler-Orchester arrangierten Werke „Out of Africa“, „Viva la Vida“ und „El Dorado“ gespielt. Das Publikum füllt die Göppinger Stadthalle inzwischen. Diesmal kamen rund 700 Besucher.
Der Erlös geht unter anderem an den Göppinger Kinder-Hospizdienst
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